Augenoptik: eine Schlüsselbranche der Zukunft

Augenoptik: eine Schlüsselbranche der Zukunft

Stand 24.03.2025

Optik und Photonik auf Platz 6 von 10

Die Augenoptik zählt zu den wichtigsten Zukunftsbranchen der deutschen Wirtschaft. Dies zeigt eine aktuelle Studie der FutureManagementGroup, die in Kooperation mit dem Deutschen Industrieverband SPECTARIS entstanden ist. Die Untersuchung analysierte 25 Industriezweige hinsichtlich zentraler Zukunftstrends bis 2040 und ermittelte ein Branchenranking der zehn Industrien mit dem größten Zukunftspotenzial. Die übergreifende Branche Optik und Photonik, zu der die Augenoptik zählt, wurde dabei auf Platz 6 eingeordnet.

Zukunftstechnologien: Smarte Sehlösungen und digitale Vernetzung


KI-gestützte Diagnostik & smarte Brillen: Fortschrittliche Bildanalyse-Algorithmen ermöglichen präzisere Diagnosen. Smarte Brillen und Kontaktlinsen verarbeiten visuelle Informationen in Echtzeit.
Telemedizin und digitale Beratung: Online-Sehtests und KI-gestützte Diagnosen erleichtern den Zugang zur Augengesundheit.
Intelligente Augenoptik als Teil des „Quantified Self“: Smarte Kontaktlinsen messen Gesundheitsparameter wie Augendruck oder Blutzuckerspiegel.
3D-Druck & KI-gestützte Produktion: Individuell optimierte Brillengläser und Fassungen werden durch KI und additive Fertigung personalisiert.
Nachhaltige Produktion & Recycling: Umweltfreundliche Materialien und Kreislaufwirtschaft gewinnen an Bedeutung.

Wachstumschancen und neue Geschäftsmodelle

Holografische Technologien für adaptive Sehhilfen: Brillen, die ihre Sehstärke dynamisch anpassen, könnten klassische Gleitsichtbrillen ersetzen.
Optik-Unternehmen als Gesundheitsdienstleister: Anbieter kombinieren Prävention, Diagnostik und smarte Sehlösungen.
Quantencomputing für Optikentwicklung: Simulation neuer Designs und Materialien durch Hochleistungsrechner.
Online-Optometrie & KI-Beratung: KI-gestützte Tools analysieren Sehbedarfe und empfehlen maßgeschneiderte Lösungen.

Herausforderungen: Disruptive Technologien und neue Wettbewerber

Marktveränderungen durch Tech-Unternehmen: Unternehmen mit KI- und Halbleiterexpertise könnten traditionelle Anbieter verdrängen.
Holografische Displays als potenzielle Disruption: Digitale Projektionen könnten herkömmliche Brillengläser langfristig ersetzen.
Medizinische Innovationen verringern den Bedarf an Sehhilfen: Gentherapien oder regenerative Technologien könnten Sehschwächen dauerhaft korrigieren.
Wachsende Konkurrenz durch KI-gestützte Produktion: Unternehmen, die nicht in Automatisierung investieren, riskieren Wettbewerbsnachteile.

Augenoptik als Schlüsselbranche der Zukunft

„Unsere Studie zeigt, dass insbesondere technologiegetriebene Industrien ein enormes Potenzial besitzen. Sie können die Chancen großer transformativer Veränderungen nutzen – vorausgesetzt, sie investieren mit einem guten Maß an Risikobereitschaft und Zukunftsfreude,“ erklärt Prof. Dr. Pero Mićić, CEO der FutureManagementGroup AG.

Mirjam Rösch, Vorsitzende der Consumer Optics bei SPECTARIS, ergänzt: „Die Augenoptik ist nicht nur eine bedeutende Zukunftsbranche, sondern auch ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehören gezielte Förderprogramme für digitale Gesundheitslösungen, regulatorische Erleichterungen für neue Technologien und eine stärkere Unterstützung für nachhaltige Produktionsprozesse. Deutschland kann hier eine Vorreiterrolle übernehmen – doch dazu braucht es entschlossene politische Weichenstellungen.“

Methodik der Studie

Die Studie, die die FutureManagementGroup im Auftrag von SPECTARIS durchgeführt hat, basiert auf einer umfassenden Bewertung technologischer und wirtschaftlicher Trends. Fünf zentrale Transformationsszenarien, die bis 2040 für einen Großteil der produzierenden Industrie relevant sind, standen im Mittelpunkt der Untersuchung:

  • Steigerung von Computerleistung und Datenmengen
  • Produktivitätsgewinne durch Künstliche Intelligenz
  • Arbeit wird zum Hobby (Automatisierung durch Robotik)
  • Steigende Lebenserwartung
  • Nachhaltigeres Wirtschaften


Vor dem Hintergrund dieser Trendszenarien wurden drei Fragestellungen detailliert analysiert und auf einer Punkteskala eingeordnet:

  • Wie groß ist die Betroffenheit der jeweiligen Branchen durch die Trendszenarien insbesondere im Hinblick auf den Anteil der betroffenen Unternehmen? (als Multiplikator)
  • Wie groß ist das Chancenpotenzial mit Blick auf Effizienzsteigerung und Marktwachstum – also das erwartbare zusätzliche Wertschöpfungspotenzial der Branche durch technologische und wirtschaftliche Entwicklungen?
  • Wie groß ist das Disruptionspotenzial mit Blick auf heutige Schlüsseltechnologien und Fähigkeiten deutscher Unternehmen – also das bedrohte Wertschöpfungspotential der deutschen Branche?


Daraus wurde die Gesamtpunktzahl im Ranking errechnet. Branchen, die sowohl starke Wachstumschancen als auch vergleichsweise geringe Disruptionsrisiken aufweisen, schnitten besonders gut ab. Eine hohe Betroffenheit von Disruptionen bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein geringes Wachstum – vielmehr kann starker Veränderungsdruck Chancen erst sichtbar machen und Innovationsprozesse beschleunigen.

Quelle: SPECTARIS; Bild: via pexels.com